Student Okan traf sich mit Mathias Eibach, einem DAV-Absolventen in einem Gasthaus an der Hamburger Alster. Mathias war von 2014 bis 2016 Student an der DAV und kommt ursprünglich aus Siegen, Nordrhein-Westfalen. Dort hatte er zunächst seine Ausbildung in einer Spedition absolviert und war bis zu seinem Studienstart in der Abteilung Seefracht Export in der Projektlogistik tätig.
Mathias, wie ging es dir nach der Zeit im Studium? Wo bist du nach deinem Abschluss gelandet?
Mathias: Ich bin nach der DAV bei der Firma Logwin in Hamburg eingestiegen und war dort mit zwei Kollegen für das Prozess- und Tendermanagement verantwortlich. Logwin ist ein weltweit tätiger Logistikdienstleister und beschäftigt Mitarbeiter in über 35 Ländern.
Wie war dein erster Eindruck im Berufsleben nach dem Studium?
Im Tendermanagement ist das besondere, dass die Deadlines sehr kurzfristig sind. In diesem Segment fehlen in der Regel zahlreich notwendige Informationen von den Kunden, und daher sind Überstunden oft unvermeidbar. Es herrscht ein enormer Preis- und Kostendruck, meist durch mehr als zehn Mitbewerber pro Tender. Die Kunden erwarten schnellstmöglich Rückinformationen zu günstigen Preisen.
Ich selbst hatte nur eine sehr kurze Einarbeitungsphase und habe mir eigenständig notwendige Informationen beschafft und wurde bildlich ins Meer geschmissen. Ich persönlich mag diesen "Streessfaktor" aber sehr, denn es wird nie langweilig. Ich hatte vorher sieben Jahre lang eine klare Routine.
Was ist essentiell wichtig für den Start zurück ins Berufsleben nach der Zeit an der DAV?
Dass du deinen Kollegen zeigst, dass du sehr motiviert bist. Eigeninitiative, ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie die Selbsterarbeitung von Lösungen spielen eine große Rolle.
Es ist nicht relevant, in welchem Unternehmen eine Person nach dem Studium beginnt. Die Basis ist die Motivation, der Spaß und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und im Team. Dass man mit einem positiven Gefühl zur Arbeit erscheint. Außerdem spielt hier, wie schon im Studium an der DAV, das Netzwerk eine große Rolle. Im Tendermanagement kommt man täglich mit zahlreichen leitenden Personen in Kontakt, und die kontinuierliche Pflege dieser Kontakte ist sehr wichtig. Proaktiv auf die Personen zugehen.
War es für dich ein große Schritt, nach Hamburg zu ziehen? Wie fühlst du dich in der Hansestadt?
Ich fühle mich sehr wohl und bin Hamburg treu geblieben. Heute arbeite ich als Product Manager Strategic Tender Pricing bei DSV. Bei der Standortauswahl des Arbeitsplatzes war ich damals flexibel. Es spielte für mich keine Rolle, ob ich in Prag, Siegen oder Singapur arbeite. Ich hatte z. B. ein lukratives Angebot zu einer Position in Shanghai vorliegen, doch ich habe Hamburg nach der DAV bevorzugt, da ich direkt am Geschehen sein wollte und nicht "abseits der Musik". In Hamburg sitzt mein Vorgesetzter z. B. im Büro nebenan - in Shanghai wäre ein solcher Kontakt in dieser Form nicht möglich gewesen.