Resilienz und Lernfähigkeit sind "Future Hot Skills"!

Wie wirkt sich die digitale Transformation auf die Arbeitswelt aus? BWL-Professorin und Personalmanagerin Yasmin Mei-Yee Weiß erläutert, welche Kompetenzen ihr in Zukunft im Job wirklich braucht!

1. Arbeitnehmer/innen brauchen im digitalen Zeitalter völlig neue Kompetenzen.

Richtig! In Zukunft werden zunehmend "Future Hot Skills" gefragt sein. Das sind Kompetenzen, die in der digitalen Wirtschaft weiter an Bedeutung gewinnen werden, jedoch nur knapp am Arbeitsmarkt verfügbar sind. Hierzu zählen insbesondere Kompetenzen in den Bereichen:

  • Big Data
  • Coding
  • Cloud Computing
  • Konstruktion
  • intelligente Mensch-Maschine-Interaktion
  • künstliche Intelligenz (KI)
  • IT-Sicherheit

Auch Metakompetenzen wie eine ausgeprägte Lernfähigkeit, übergreifendes technologisches Verständnis, Fähigkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit, Kreativitäts- und Innovationskompetenz sowie Flexibilität und Anpassungsbereitschaft gehören dazu. In Summe werden Mitarbeiter mit einem hohen Maß an Resilienz gefragt sein. Damit ist die mentale und qualifikatorische Widerstandsfähigkeit gemeint, wenn es zu Veränderungen kommt.

2. Führungskräfte müssen sich in ihrer Rolle völlig neu erfinden.

Auch richtig! Die Anforderungen an gute Führung verändern sich im digitalen Zeitalter. Folglich muss auch die Rolle von Führungskräften neu definiert werden. Digital Leadership, also erfolgreiche Führung im digitalen Zeitalter, zeichnet sich dadurch aus, dass Führungskräfte die fundamentalen Veränderungen und Chancen der digitalen Transformation verstehen und berücksichtigen.

Führungskräfte müssen als Treiber wie auch als "Enabler" der digitalen Transformation agieren. Sie bewegen sich dabei in einem "VUCA"-Umfeld, das durch die digitale Welt entsteht. VUCA steht für:

  • Volatilität (Flüchtigkeit)
  • Unsicherheit, Ungewissheit
  • Komplexität
  • und Ambiguität (Mehrdeutigkeit)

Führungskräfte sind im digitalen Zeitalter daher mehr denn je auf die kollektiven Kompetenzen und Ideen einer zunehmend diversen Belegschaft angewiesen. Denn die Entscheidungen, die sie in einem VUCA-Umfeld fällen müssen, sind so vielschichtig, dass eine einzelne Person nicht mehr über ausreichend Wissen und Erfahrung in allen relevanten Entscheidungsdimensionen verfügen kann, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.

3. Führungskräfte sind noch mehr als bisher Einzelkämpfer.

Falsch. Führung wird noch mehr als bislang zur kooperativen Aufgabe, bei der neben einem technologischen Grundverständnis auch klassische Sozialkompetenzen an Bedeutung gewinnen werden. Die Sozialkompetenzen helfen dabei, das individuelle Potenzial der Mitarbeiter auszuschöpfen. In Summe geht der Trend dahin, dass Führungskräfte nahbarer werden, gut zuhören und einen kooperativ geprägten Führungsstil pflegen.

4. Digitalisierung zerstört Jobs, statt neue zu schaffen.

Falsch. In sehr vielen Bereichen entstehen neue Anforderungen. Diese werden in neue Berufe münden, die wir zum Teil heute noch gar nicht benennen können.

Laut einer Studie des World Economic Forum aus dem Jahr 2016 werden 65 Prozent der Kinder, die jetzt mit der Schule beginnen, als Erwachsene Tätigkeiten ausüben, die es heute noch gar nicht gibt. Gerade jungen Menschen, die offen bereit sind, sich für die neu entstehenden Jobs zu qualifizieren, bieten sich durch den Transformationsprozess auch große Chancen! Denn ihr konkurriert nicht mit etablierten Arbeitskräften, die euch viele Jahre Berufserfahrung voraushaben.

5. Arbeitgeber/innen haben in Zukunft weniger Macht über ihre Angestellten.

Richtig. Schon heute haben alle Arbeitnehmer/innen, die aufgrund ihres Qualifikationsprofils die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitgebern haben, eine nicht zu unterschätzende Macht. Ich finde den Begriff aber nicht passend: Es geht nicht um Macht. Es geht um eine gute Form der Zusammenarbeit. (Quelle: BVL Magazin, 04/2018.)

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