Eine Umfrage der DAV (BVL Campus gGmbH) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen zeigt: Logistikunternehmen sehen Potenzial. Und Handlungsbedarf!
Die Logistik ist von hoher Dynamik geprägt: Die sich ständig ändernden Markt- und Wettbewerbsbedingungen, der rasante technologische Fortschritt sowie die wachsenden Kundenanforderungen stellen kleine wie große Unternehmen vor große strategische Herausforderungen. Um diese zu bewältigen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern, bedarf es gut ausgebildeter, handlungsfähiger und motivierter Mitarbeiter. Die Personalentwicklung, deren Aufgabe es ist, für entsprechend qualifiziertes Personal zu sorgen, gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung.
Welchen Stellenwert die Personalentwicklung speziell in der Logistik hat und welchen Qualifizierungsbedarf die Unternehmen sehen, hat die DAV in Kooperation mit der Hochschule Bremen untersucht. Im Rahmen einer Befragung wurden sowohl der Status quo als auch die voraussichtliche Bedeutung der Personalentwicklung abgefragt. Mehr als 800 Führungskräfte und Personaler/innen aus Industrie, Handel und von Logistikdienstleistern nahmen an der Befragung teil.
"Die Unternehmen wissen um die Bedeutung der Personalentwicklung, und sie sehen dabei gleichzeitig noch viel Potenzial für die Zukunft",
erklärt Thomas Zink, Studienleiter an der DAV. Heute hat das Thema für die Logistikdienstleister die höchste Relevanz, gefolgt von der Industrie. Für 2020 hatten die Befragten erwartet, dass die Bedeutung der Personalentwicklung v. a. im Handel drängender wird.
Welche Handlungsfelder der Personalentwicklung sind für die Unternehmen besonders relevant? Mitarbeitergespräche, Personalplanung und Personalgewinnung sind laut der Befragung die aktuellen Top-3-Handlungsfelder. Zudem kam die Mitarbeiterbindung als wesentliches Handlungsfeld hinzu. Eine große Bedeutungszunahme erwarten die Befragten bei Themen, die sie vor fünf Jahren noch für weniger wichtig hielten: Gleichstellung und Vielfalt, Potenzialanalysen, Talentmanagement und Coaching. Seminare und das duale Studium werden von etwa der Hälfte der Befragten als wichtiges Handlungsfeld genannt, für heute ebenso wie für die Zukunft, und gelten damit als Standardinstrumente der Personalentwicklung.
Auf welchen Gebieten müssen die Mitarbeiter in der Logistik qualifiziert werden?
Fachlich sind Kompetenzen in den Bereichen IT, Supply Chain Management, Transport, Warehouse, Distributionslogistik sowie Logistik-Controlling gefragt. Dabei sehen die Befragten die größte Bedeutungszunahme beim Thema "IT in der Logistik".
Im Bereich der überfachlichen Kompetenzen steigt nach Einschätzung der Befragten v. a. die Bedeutung der Themen Innovationsmanagement, interkulturelles Management sowie Verhandlung und Rhetorik. Projekt- und Prozessmanagement haben heute wie künftig die größte Bedeutung für die Unternehmen der Logistik. Des Weiteren sind Change Management und Personalführung überaus wichtig.
Insgesamt schätzen die Befragten die zukünftige Bedeutung der überfachlichen Themen sogar noch höher ein als die der fachlichen. Dabei messen insbesondere Geschäftsführer/innen und Personaler/innen ihnen eine hohe Bedeutung bei; die Logistiker selbst sehen eher die fachlichen Themen im Vordergrund.
Durchschnittlich rund 2.100 Euro geben Unternehmen pro Mitarbeiter/in im Jahr für Weiterbildung aus. "Hier muss man befürchten, dass diese Budgets eher für fachliche Themen aufgewendet werden als für solche, die aus den Bereichen Organisation und Personal stammen", sagt Thomas Zink. "Wir beschäftigen uns also damit, wie man die Logistiker dazu bewegen kann, überfachlichen Themen eine höhere Aufmerksamkeit zu schenken und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen durchzuführen."
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